Mittwoch, 9. Januar 2008

Hitchhiking is my inspiration


“Busted flat in Baton Rouge, waiting for a train
And I am feeling near as faded as my jeans.
Bobby thumbed a diesel down just before it rained,
It rode us all the way to New Orleans.

I pulled my harpoon out of my dirty red bandanna,
I was playing soft while Bobby sang the blues.
Windshield wipers slapping time, I was holding Bobby’s hand in mine,
We sang every song that driver knew.

Freedom is just another word for nothing left to lose,
Nothing don’t mean nothing honey if it ain’t free, now now.
And feeling good was easy, Lord, when he sang the blues,
You know feeling good was good enough for me,
Good enough for me and my Bobby McGee.”


aus „Bobby McGee“ von Janis Joplin


Trampen kann Fortbewegungsmittel, Freizeitvergnügen, Sport und Lebensphilosophie in einem sein. Das englische „(to) tramp“ bedeutet so viel wie „sta(m)pfen, trampeln, auch wandern“. Mit einem Tramp bezeichnete man ursprünglich einen Wanderarbeiter oder Tagelöhner, also einen Vagabunden, einen Gelegenheitsarbeiter. In den 60er Jahren, in der Epoche der APO (=Antiparlamentarische Opposition) in Deutschland und der weltweiten Studentenrevolte, war das Trampen weit verbreitet und ‚hip’. Vor allem in der DDR war das Trampen die gewöhnliche Reiseform. Seit den 80er Jahren ist ein Rückgang des Stoppens zu verzeichnen, was dem wachsenden Bedürfnis nach Sicherheit entspricht. Doch oft wird mensch auch heute noch von Leuten, die in ihrer Jugend getrampt sind, mitgenommen. Die Berichte reichen von sehr tramperfreundlich (z.B. in Irland, Bretagne in Frankreich, Australien, Neuseeland, viele Teile Südamerikas, Skandinavien, Kanada, Japan und viele andere Länder) über relativ unkompliziert (Deutschland, Frankreich, Italien) und eher schwierig (Schweiz) bis hin zu ewigen Wartezeiten (Spanien). Im Baskenland soll es aufgrund der Angst vor Terroristen sogar verboten sein, Tramper mitzunehmen. In vielen Teilen der Erde ist es üblich, dem Fahrer einen kleinen Fahrtkostenzuschuss zu zahlen, z.B. in Asien und Osteuropa.

Interessant sind aktuellste Entwicklungen, vor allem die Gründung der Deutschen Autostop Gesellschaft, Abgefahren e. V. im August 2007 auf einem Trampertreffen bei Freiburg. Mit Hilfe des Internets will dieser Verein das Trampen vom "Hippie-Mief" befreien und wieder populärer machen.


Allgemeine Tipps

Beim ersten Mal trampt ihr am besten mit einem erfahrenen Freund mit, denn das nimmt die Hemmungen davor, sich wartend an den Straßenrand zu stellen. Es macht natürlich auch mehr Spaß, zu zweit zu trampen und mensch fühlt sich sicherer. A propos Sicherheit: Auf der Landstraße fragt den Fahrer nicht, ob er nach A oder B fährt, sondern wohin er fährt. Seine Antwort gibt euch Zeit zu entscheiden, ob ihr mitfahren wollt oder nicht. Denn ein ganz wichtiger Punkt, wahrscheinlich der wichtigste beim Trampen, ist der, auf eure Intuition zu hören. Habt ihr ein mulmiges Gefühl in der Bauchgegend, dann steigt lieber erst gar nicht ein, selbst wenn jemand anbietet, euch von Wien bis nach Berlin zu fahren.

Zentrale Elemente beim Trampen sind Unterhaltung und Kommunikation. Eure wirksamste Waffe ist eure Stimme. Sobald ich in ein Auto einsteige, beginne ich, mich vorzustellen oder ein Gespräch anzuzetteln. Das ist wichtig, um einen sozialen Raum sowie Vertrauen zwischen euch und dem Fahrer zu schaffen. Im Idealfall entsteht auf der Fahrt ein freundschaftlicher Kontakt oder es wird ein interessantes, unterhaltsames Gespräch. Versucht, immerzu in Kontakt mit eurem Gegenüber zu bleiben, um Herr/Frau der Situation zu bleiben. Dies gilt vor allem für Alleinreisende und wenn ihr noch ängstlich oder unsicher seid. Inwiefern ein Pfefferspray im geschlossenen Auto zur Verteidigung nützlich ist, habe ich glücklicherweise noch nie ausprobieren müssen; trotzdem habe ich es immer dabei. Um sich mit einem Messer in der Tasche sicher fühlen zu können, muss mensch eine passende „Ausbildung“ haben – denkt also daran, dass ihr damit im Notfall die Situation nicht entschärft.

Achtet auf kleines Gepäck und ein einigermaßen gepflegtes Äußeres. Packt euch eine Regenjacke, Klamotten zum Wechseln und Proviant ein.

In welcher Situation ein Schild des Ortes, zu dem ihr gelangen wollt, praktisch ist, muss von Mal zu Mal entschieden werden. Nur manche Fahrer denken daran, dass es euch sehr freut, von Hannover mit nach Hamburg genommen zu werden, wenn ihr nach Kiel fahren wollt. Am besten habt ihr aber immer Papier und Stifte dabei, um gut leserliche Schilder fabrizieren zu können. Ich habe mein Pappstoppschild immer dabei.


Tipps für die Autobahn

Am besten klappt das Trampen auf einer Autobahnraststätte, weil ihr dort die Leute direkt ansprechen könnt, sprich sofort einen Kontakt aufbauen könnt. Ihr seid dann nicht mehr die anonymen Fremden, die wartend und passiv am Straßenrand stehen, sondern könnt, wenn ihr redegewandt und kommunikativ seid, den Fahrer in ein Gespräch verwickeln.

Seid ihr einmal auf einer Raststätte angelangt, habt ihr schon den anstrengendsten und mühsamsten Teil eurer Reise geschafft. Ihr könnt versuchen, mit dem Bus so nahe wie möglich an eine Autobahnauffahrt zu fahren und von dort aus weiter zu trampen. Am besten eignen sich, mensch kann es nicht oft genug wiederholen, Tankstellen oder Rasthöfe, auch deshalb, weil an Autobahnauffahrten und Autobahnzubringern nur verrückte LKW-Fahrer halten. Ich rate davon ab, auf der Autobahn spazieren zu gehen, außer ihr wollt unbedingt, dass im Radio über euch berichtet wird.

Sitzt ihr einmal in den weichen Sitzen, gibt es eigentlich nur ein ganz einfaches Gebot zu beachten: Bleibt unbedingt auf der Autobahn! Lasst euch weder auf dem Notstreifen vor einer Ausfahrt, noch auf der Ausfahrt absetzen! Irgendwann wird mensch auch dort mitgenommen, aber die meisten Vorbeifahrenden zeigen einem doch eher den Vogel. Besorgt euch eine Karte, auf der die Autobahnraststätten eingezeichnet sind (gibt es oft an den Tankstellen selbst) und beharrt auf den Komfort des „Raststättenjumpens“. Im Sommer gibt es kaum eine angenehmere Art des Reisens!

Macht doch mal ein Tramprennen! Teilt euch in Gruppen zu je zwei Leuten auf, fixiert ein Ziel (z.B. das Brandenburger Tor in Berlin) und startet vom gleichen Ort aus (Tankstellen oder Raststätten bieten sich an). Die Idee stammt von Alexej Worow, der 1978 seinen Petersburger Trampklub gründete. Dieser veranstaltet jeden Winter einen irren Winterwettbewerb im eisigen Russland. Einen Bericht darüber kann man unter http://images.zeit.de/text/2004/13/Tramperclub_neu nachlesen.

Eine neue, moderne Art des Trampens boomt seit kurzer Zeit fast überall: Die Suche nach Mitfahrern oder Fahrern im Internet unter www.mitfahrgelegenheit.de (auch www.mitfahrzentrale.de). Dort kann mensch auch vermerken, dass man plant, mit dem Baden-Württemberg-Ticket oder dem Schönen-Wochenende-Ticket zu reisen und Mitreisende sucht.

Passend zu dieser ökologischen und ökonomischen Fortbewegungsart gibt es seit geraumer Zeit ein anderes tolles Netzwerk im Internet: den hospitalityclub.org. Auf dieser Webseite findet mensch weltweit reiselustige und gastfreundliche Menschen, die einem oder mehreren Besuchern einen Schlafplatz und manchmal auch eine Stadtführung anbieten. Dies ist eine wunderschöne Art des Reisens, die einen nicht zu unterschätzenden Teil zur Völkerverständigung beiträgt und in alle Himmelsrichtungen verbreitet werden sollte. Was mensch dort einmal an Freundlichkeit und Gastfreundschaft erfährt, möchte man gerne wieder an andere Reisende weitergeben. Und manchmal wird aus einem Besuch in der Ferne eine tolle Freundschaft…

Links:

Die Seite der Deutschen Autostop Gesellschaft: http://abgefahren.hitchbase.com/

Seite zur Selbstorganisierung im Alltag: www.projektwerkstatt.de/alternative/haupt.html

Seite mit Tips und Geschichten: http://www.hospitalityclub.org/veit/trampen.htm

Ebenso: http://www.bildervermietung.de/trampen/nach.htm

http://coforum.de/index.php?TramperTips

http://de.wikipedia.org/wiki/Trampen

Auf www.hitchbase.com bekommt man Infos darüber, an welche Stelle man sich am besten stellt.

www.mitfahrgelegenheit.de (www.mitfahrzentrale.de)

www.hospitalityclub.org